Zwischen Burg und Gutshof Klusenstein
Hemer. (gel) Es gibt Veranstaltungen, die schreien geradezu nach einer Wiederholung: Eine solche Abstimmung mit den Füßen erlebte Burg Klusenstein am Sonntag. Der Burghof erwies sich als überaus attraktiver Veranstaltungsort. Das Gros der Besucher betrat Burg Klusenstein wohl zum ersten Mal und erlebte so den eigentlichen Charakter des Denkmals. Dr. Gropp vom Westfälischen Amt für Denkmalpflege verglich die Burg in seinem Festvortrag mit einer Medaille mit zwei Seiten. Der Anblick aus dem Tal habe der Burg romantisierende, sagenumwobende Schilderungen gesichert. Von Deilinghofen aus gebe es die profane Sicht eines Gutshofes. So zeigten sich zumindest viele Kinder über fehlende Zinnen, Schießscharten und Kerker enttäuscht.
|
Einen Blick aus schwindelerregender Höhe ins Hönnetal werfen: Das war für viele Besucher das Wichtigste auf Burg Klusenstein. Die restaurierte Scheune und die alte Burgmauer boten Geschichte zum Anfassen. Foto: Dr. Bönemann
|
|
Die Burg als landwirtschaftliches Pachtgut stand am Tag des offenen Denkmals im Mittelpunkt. So widmete Dr. Gropp seinen Festvortrag auch dem restaurierten Viehhaus. Schon 1715 wurde der "bedauernswerte Zustand" des Gutes beklagt. "Man könnte annehmen, die Zeit hätte 300 Jahre stillgestanden", sagte der Denkmalschützer zur Situation damals und bis zum Sanierungsbeginn vor einigen Monaten. 1749 ist dann ein neues Wirtschaftsgebäude errichtet worden, ein 26 Meter langes Meisterwerk des Fachwerkbaus. Viele tragende Balken sind im Laufe der Jahrzehnte entfernt worden, so wurde die Scheune immer windschiefer. Mit der jetzt erfolgten Restaurierung erstrahlt sie in neuem, alten Glanz.
Nicht nur die Führungen durch die Scheune fanden großen Anklang, viele Besucher gingen selbst auf historische Spurensuche, indem sie die Inschriften im alten Gebälk verfolgten. Bis in das Jahr 1895 lassen sie sich zurückverfolgen: Geschichte zum Anfassen.
Ein buntes Programm rahmte die Veranstaltung ein. Der MGV Brockhausen präsentierte mit diversen Liedern das Repertoire des Chors. Unter der Leitung von Heinz-Dieter Baumeister erklangen sowohl heimatliche Melodien als auch weltbekannte Klassiker wie das Stück "Yellow Submarine" von den Beatles. Während die einen Sänger ihr stimmliches Können unter Beweis stellten, zeigten sich andere bei der Präsentation des aus Pappkarton nachgebauten U-Boots von der humorvollen Seite. Neben der gewohnten Keyboardbegleitung sorgte diesmal eine Dudelsackspielerin für die untermalenden Töne. Nicht nur die Brockhauser, die alle ihren MGV schätzen, waren begeistert. Natürlich boten sich den Gästen auf der Burg noch mehrere Programmhighlights dar. Capella Flammensis, Drehorgelspieler und Robin Cumaros sorgten ebenfalls für Kurzweil am Nachmittag.
Erstmalig seit zwei Jahren hielt auch die Bahn wieder am Klusenstein. Mit einem solch beschwerlichen und langen Aufstieg zur Burg hatten viele Fahrgäste aber nicht gerechnet. IKZ vom 14.09.2003 |