20.01.2004 / Westfalenpost LOKALAUSGABE / BALVE
Balve. Noch hält sich Dieter Graf von Landsberg-Velen auf Einladung von Bundeskanzler Schröder in Afrika auf. Am 29. Januar ist der Ehrenbürger der Stadt Balve jedoch wieder in der Hönnestadt und wird an diesem Tage im Rahmen der Gründungsversamml ung den Vorsitz des Fördervereins Luisenhütte übernehmen (wir berichteten.). Die 1748 gegründete Luisenhütte in Balve-Wocklum ist als einzige voll erhaltene und funktionierende Holzkohlenhochofenanlage Westdeutschlands ein herausragendes Denkmal der frühindustriellen Eisenerzeugnisse und -verarbeitung. Die alten Einrichtungen aus der letzten Betriebszeit der Luisenhütte von 1854/55 bis 1865 sind ein getreues Abbild der Technik dieser Zeit.
Am 6. Oktober 2003 stufte der Landeskonservator die Luisenhütte als "herausragendes technikgeschichtliches Dokument ein und wies ihr eine nationale kulturelle Bedeutung" zu. Weitere aktuelle gutachterliche Stellungnahmen bescheinigen der Luisenhütte zudem das Potential, ein Denkmal internationalen Ranges zu werden.
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von links: Reinhard Hertin, Werner Ahrens, Balves Bürgermeister Manfred Rothermund, Dieter Graf von Landsberg-Velen, Thomas Wehr, Landrat Aloys Steppuhn und Gerburgis Fabry-Friedrich.
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"Zwar sind erhebliche Anstrengungen zur Instandhaltung und zur Erschließung und Öffnung dieses bedeutenden Denkmals unternommen worden, doch ist der bauliche Sanierungsbedarf der teilweise vom Verfall bedrohten Luisenhütte immens. Der Bekanntheitsgrad ihrer Bedeutung ist in keiner Weise angemessen, die öffentliche Zugänglichkeit zu stark eingeschränkt und die Besucherzahlen folglich viel zu gering", so Bürgermeister Rotermund. Ausgesprochen positive Signale kommen nunmehr auch aus dem Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport NRW. Seitens des Landes NRW und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind Fördermittel in Aussicht gestellt worden. Der Kreistag des Märkischen Kreises hat die vom Kreis aufzubringenden Mittel bereitgestellt.
Darüber hinaus hat das Land bereits die Förderung eines zeitgemäßen Marketing-, Denkmal- und Ausstellungskonzeptes für die Luisenhütte bewilligt. Das Konzept ist bereits erarbeitet und liegt dem Ministerium vor. Außerdem wird die Stadt Balve ihr prähistorisches Museum in die angrenzenden Räume der Luisenhütte verlegen und der Öffentlichkeit zugänglich machen.
"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, eine große Offensive für die Luisenhütte zu starten", so der Bürgermeister. Da jedoch ohne ehrenamtliche und finanzielle Unterstützung eine Fortentwicklung nicht möglich ist, beabsichtigen engagierte Bürgerinnen und Bürger ebenso wie an der Einrichtung Interessierte, den "Förderverein Luisenhütte" zu gründen.
Zu der Gründungsversammlung am Donnerstag, 29. Januar 2004, um 20 Uhr, im Restaurant "Balver Höhle", lädt Bürgermeister Rotermund alle Interessierten auch im Namen von Graf Landsberg-Velen und Landrat Aloys Steppuhn ein. "Nur mit aktiver Mithilfe kann das Ziel des Fördervereins Luisenhütte erreicht werden", erklärte Balves Bürgermeister Rotermund. |